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Fokus – Spezial: „Wachstumschampions 2016“

Udo Hell betreibt mehrere Urlaubsportale. Die kommen so gut an, dass er inzwischen doppelt so viele Mitarbeiter beschäftigt.

Ein Reisebüro am Rande der Fußgängerzone der 5000-Einwohner-Gemeinde Waldmohr. In den Schaufenstern locken die Aufsteller der großen Veranstalter – alles ganz klassisch. So erscheint es zumindest vordergründig. Der größte Umsatz im City Reisebüro von Udo Hell wird in den Hinterzimmern gemacht, wo Mitarbeiter die Fragen von Reiselustigen zwischen Lübeck und Luzern beantworten – per E-Mail oder auch am Telefon. Hier, in der Rathausstraße, sind auch Online-Portale wie Studienreisen.de, Kulutrreisen.de, Bootsurlaub-online.de und Silvesterreisen.de angesiedelt.

Seit 35 Jahren gibt es das City Reisebüro. Das Internet-Geschäft kam vor acht Jahren hinzu. Udo Hell sah die Chance, europaweit übers Internet zu vermitteln und sich von dem zu lösen, was vor seiner Ladentür möglich war. Er suchte sich Nischen, in denen sich die großen Player nicht tummelten. Bereiche, die beratungsintensiv sind. Den Großen ist das zu aufwendig. Ihm nicht.

Jedes Segment bekam einen eigenen Auftritt und spezialisierte Mitarbeiter. 20 Angestellte sind es inzwischen. Vor vier Jahren waren es neun. Der Umsatz ist in dieser Zeit von 1,6 auf elf Millionen Euro gestiegen. Den Grund für seinen Erfolg sucht der 63-Jährige in seinem Entschluss, „eben nicht auf den automatischen Kaufabschluss zu setzen“. Stattdessen bekannt er sich zu Gesprächen und Beratung auch in der digitalen Welt.

Wäre es nicht naheliegend, allein aufs Internet zu setzen? „Ein Büro, das seit 35 Jahren im regionalen Raum existiert, gibt man nicht so schnell auf“, antwortet der gelernte Kaufmann. Er fühlt sich den Kunden verpflichtet, die er oft persönlich kennt. Zudem ist das Büro der Ursprung seines Internet-Erfolgs. Das Team kennt sich schon lange, manche Mitarbeiter waren bereits beim Aufbau des Geschäfts dabei. „Mit meiner Tochter wächst inzwischen die nächste Generation im Unternehmen heran“, sagt er stolz. An Ruhestand denkt er längst noch nicht. Dafür hat er zu viele Ideen, für die das Netz – im Vergleich zu Waldmohr – unendlich viel Platz bietet. (Anja Martin)