Weißrussland - Studienreisen und Rundreisen
Sehenswürdigkeiten in Weißrussland
Belovezhskaya Pushcha
Der Belovezhskaya Pushcha Nationalpark befindet sich in der Region Grodno in Weißrussland, an der Grenze zu Polen. Es ist ein erhaltener Teil des geschützten Waldes WHS Białowieża, dem letzten Urwaldfragment in Europa, der sich einst über die europäische Tiefebene erstreckte. Im Park gibt es einen großen Artbestand an europäischen Bisons, den schwersten Landtieren des Kontinents. Die Grenze zwischen den beiden Ländern verläuft durch den Wald und auf der polnischen Seite der Grenze liegt der Nationalpark Białowieża. Seit Mai 2015 gibt es an der Grenze zwischen Pererov und Białowieża ein visafreies System für Wanderer und Radfahrer im Wald. Der Belovezhskaya Pushcha Nationalpark wurde 1992 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. 1993 erhielt er den Status eines UNESCO-Biosphärenreservats.
Das Biosphärenreservat, das als eines der letzten verbliebenen Urwaldgebiete in Europa gilt, umfasst eine Fläche von 216.200 Hektar, die in verschiedene Zonen aufgeteilt ist. Der größte Teil des Białowieża-Waldes wurde am 11. August 1932 während der Zweiten Republik Polens zum Nationalpark erklärt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Wald gemäß dem polnisch-sowjetischen Grenzabkommen vom August 1945 zwischen der Volksrepublik Polen und der weißrussischen SSR der Sowjetunion aufgeteilt. Polen hat 1947 den Nationalpark Białowieża wiedereröffnet.
Bild: Wisent- europäisches Bison
Majestätische Baumriesen und Artenvielfalt
Heute ist der Belovezhskaya Pushcha Nationalpark einer der bekanntesten Orte in Weißrussland und spielt eine sehr wichtige Rolle in der Ökologie des Landes. Der Park ist berühmt für seine mehr als 500 Jahre alten Eichen und mehr als 1000 Arten an Bäumen und Blumen. Der Belovezhskaya Pushcha Nationalpark beherbergt auch mehr als 300 Tier- und Vogelarten, darunter die größte Population des seltenen Wisents, Wölfe, Luchse, Adler, Wildpferde und Waldkäuze. Neben dem sehenswerten Wald beherbergt der Nationalpark auch einen Zoo, eine Bibliothek und ein Museum und unterstützt die Holzverarbeitung, das Kunsthandwerk und verschiedene lokale Industrien.
Vitebsk
Weißrussland ist für Touristen ein echter Geheimtipp. Wer im Norden des Landes grenznah zu Russland und Lettland unterwegs ist, sollte einen Abstecher nach Vitebsk machen. Die Stadt gilt als die kulturelle Hauptstadt des Landes – und das nicht ohne Grund. Schließlich ist Vitebsk die Geburtsstadt des französischen Malers Marc Chagall. An den berühmtesten Sohn der Stadt erinnert noch heute unter anderem das Art Centre Marc Chagall. Außerdem ziehen die Chagall-Tage, die in jedem Jahr zum Geburtstag des Künstlers im Juli stattfinden, immer tausende von Kunst-Liebhabern aus der ganzen Welt an.
Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten
Bild: Kirche der Auferstehung Wizebsk Belarus
Ein weiterer kultureller Höhepunkt ist das ebenfalls jährlich im Sommer stattfindende Musikfestival "Slawischer Basar". Dabei treten im Amphitheater verschiedene Musikgruppen und Bands aus Osteuropa auf. Äußerst sehenswert ist in Vitebsk auch der ehemalige Gouverneurspalast. Vor dem imposanten Gebäude befinden sich zudem einige Statuen und ein Denkmal zur Erinnerung an die Opfer des 2. Weltkrieges. Ebenfalls sehr beliebte Ausflugsziele sind die Mariä Verkündigungskirche und die Mariä Auferstehungskirche, die beide zu den ältesten Kirchen Weißrusslands gehören. Und wer in der Region Vitebsk Ruhe und Erholung sucht, ist im wunderschönen Nationalpark "Braslavski ozera" mit seinen mehr als 300 kleinen und großen Seen genau richtig. Rund um die zahlreichen Seen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten eine einzigartige Natur entwickelt.
Minsk
vom Hauch einer neuen Zeit umweht
Bild: Omega Tower Minsk
Minsk, die interessante Hauptstadt Weißrusslands, hat die Tür unlängst um mehr als nur einen Spalt geöffnet. Bürger der Europäischen Union können das Land für vier Tage besuchen, ohne im Besitz eines Visums zu sein. Zweifellos hat Minsk in jüngerer Zeit sein Gesicht verändert. Mit pompösen und renovierten Gebäuden aus einer anderen Epoche, mit zahlreichen Denkmälern und vor allem mit einer bemerkenswerten Kunstszene.
Das "Urban Art Festival"
Wer in früheren Jahren in dieser Stadt war, der spürt den Aufbruch in einer neuen Zeit. Obwohl Weißrussland noch immer eine diktatorische Staatsform hat, weht ein Hauch liberalen Denkens durch Minsk. Das zeigt sich insbesondere dort, wo Kunstschaffende wirken und Erstaunliches auf die Beine stellen. Zum Beispiel beim "Urban Art Festival". Dabei kommt es zu einer Art Wettstreit der besten Street-Art-Künstler der Gegenwart. Und deren Werke kann man nun an den Wänden der Häuser von Minsk bewundern.
Das größte Wandgemälde der Welt
Im Rahmen dieses Festivals schuf der Brasilianer Ramon Martins im Jahr 2016 in der Vulica Kastrycnickaya das größte Wandgemälde der Welt. Wer sich für Graffiti und für bunte Bilder begeistern kann, sollte sich auch in der Umgebung der U-Bahn-Station Perwomajskaja umschauen. Die Bürger von Minsk empfanden sehr bald Sympathien für diese Art von Kunst, denn in der Umgebung des riesigen Wandbildes entstanden nach und nach neue Bars und charmante Cafés. Eine der Bars im Industrieviertel nennt sich "Hooligan" und ist inzwischen so etwas wie eine Institution.
Ein Opernhaus mit Stuck und Gold
Einen legendären Ruf hat das Opernhaus in Minsk. Es stammt mit seinen sehenswerten Stuck- und Goldverzierungen aus dem Jahr 1938 und wurde unlängst modernisiert. Die City der Metropole ist so etwas wie ein Spiegelbild der alten sowjetischen Architektur. Über 15 Kilometer windet sich die Hauptverkehrsader durch eine Ansammlung eher eintöniger Bauten. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen das Regierungsgebäude, der Sitz der Wissenschafts-Akademie und der Botanische Garten.
Bild: orthodoxe Kirche in der Hauptstadt von Weißrussland
Polozk
Polozk ist mit fast 90.000 Einwohnern die älteste Stadt Weißrusslands und liegt an den Ufern der Düna im Norden von Belarus. Sie ist die die Hauptstadt des Bezirks Rajon Polazk im Verwaltungsbezirk Wizebskaja Woblasz. Früher war die Metropole Hauptsitz eines der drei Fürstentümer, die sich auf dem weißrussischen Territorium befanden. Durch die lange und abwechslungsreiche Historie finden Touristen in Polzk viele Orte und Gebäude vor, die als Zeitzeugen dienen. Wer mehr über die Tradition des Landes erfahren möchte, muss daher sich Polozk unbedingt ansehen und sich einen eigenen Eindruck verschaffen.
Die interessante und bewegende Geschichte
Der Stadtname leitet sich von „Polota“ ab. Dieser Strom fließt nahe am Stadtgebiet vorbei und mündet anschließend in die Düna. Die ersten Erwähnungen stammen aus dem Jahr 862 und deuten auf eine Siedlung hin, die hervorragend befestigt und gegen Angriffe gewappnet war.
In den nächsten Jahrhunderten entwickelte sich dort ein florierendes Handelszentrum, weshalb die Bürger zu großen Reichtümern kamen. Immer gab es Angriffe durch benachbarte Herrscher, welche man jedoch alle abwehrte. Durch das dort vorhandene Kapital entstanden viele Bauten, welche Besuchern zeigten, wie mächtig Polozk ist.
Am 30. Juni 1941 eroberte die deutsche Wehrmacht die Region und schickte die meisten der dort lebenden Juden in den Tod. Zu dieser Zeit waren über 60 Prozent der Bevölkerung jüdischen Glaubens.
Die Rote Armee befreite am 6. Juli 1944 die Stadt, die zu fast 90 Prozent bei den Kämpfen zerstört wurde.
Interessante Sehenswürdigkeiten
Die zwischen 1044 und 1066 erbaute Sophienkathedrale, die dem gleichnamigen Gotteshaus in Kiew sehr ähnelt, ist ein beliebtes Ausflugsziel und deutet darauf hin, wie mächtig die dort regierenden Fürsten waren.
Zusätzlich findet der Besucher das Landeskundliche Museum Polozk und das Museum für Buchdruckkunst dort vor. In der umfunktionierten Simeon-Polazki-Bibliothek kann sich der Interessierte über die hier traditionell praktizierte Webkunst informieren und viele hochwertige Stücke betrachten.
Grodno
Bild: Grodno Belarus
Grodno ist eine Stadt und das regionale Zentrum der Region Grodno in Weißrussland. Die Stadt nimmt einen besonderen Platz im kulturellen und historischen Erbe von Weißrussland ein. In Grodno gibt es sehr viele Sehenswürdigkeiten und Attraktionen, von denen mehrere für das ganze Land unverzichtbar sind. Die Region Grodno grenzt im Westen an Polen und im Norden an Litauen. Sie ist ein beliebter internationaler Handelspartner sowohl mit Europa als auch mit Russland.
viele interessante Sehenswürdigkeiten
Eine der Hauptattraktionen von Grodno ist die katholische Kirche St. Francis Xavier, die 1703 erbaut wurde und als architektonisches Denkmal gilt. Das Gotteshaus ist eine der größten und schönsten Kirchen Weißrusslands. Früher befand sich diese Kirche um den gesamten Gebäudekomplex des Jesuitenklosters. Viele dieser Gebäude sind erhalten geblieben und werden nun zu unterschiedlichen Zwecken genutzt. Ein weiterer bedeutsamer Anziehungspunkt von Grodno und ein sehr wichtiges architektonisches Denkmal ist die orthodoxe Kirche der Heiligen Boris und Gleb. Die Kirche, die auch „Kalozha“ genannt wird, wurde im Jahr 1183 erbaut. Es handelt sich hierbei um eines der ältesten Steinbauwerke des Landes.
Eine weitere Sehenswürdigkeit von Grodno ist die alte Burg von Grodno. Diese Burg blieb nicht erhalten, nur Ruinen blieben zurück. Die ersten Steinfestungen wurden im 12. Jahrhundert an der Stelle der Burg errichtet. Danach wurde das Schloss wiederholt zerstört, wiederaufgebaut und wieder zerstört. Im 19. Jahrhundert wurden bedeutende Änderungen an seinem Aussehen vorgenommen. Das Schloss und die Stadt sind durch eine Steinbogenbrücke verbunden, die in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts anstelle einer Holzbrücke errichtet wurde.
Schloss Mir
Eine ganz besondere Sehenswürdigkeit in Belarus
Das aus dem 16. Jahrhundert stammende und in Weißrussland gelegene Schloss Mir ist ein Prachtbau aus dieser Epoche. Während dieser Zeit wurden Kunst, Literatur und Philosophie neubelebt. Besucher des Landes besichtigen die Residenz gerne, die schon seit dem Jahr 2000 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Verschiedenste Baustile vereint das Gebäude in sich, weshalb es ein wahrer Eyecatcher und eine Besonderheit ist. Barock- und Renaissanceelemente findet man hier ebenso vor, wie Teile, die im gotischen Stil erbaut sind. Die Ansicht prägen dabei die fünf aus Backsteinen erbauten Türme. Für Freunde der Architektur ist dieser Herrensitz daher ein lohnendes Ziel.
Geschichte von Schloss Mir
In Auftrag gab diesen Prachtbau Herzog Juri Iljinitsch. Er ersetzte damit ein Schloss der Tataren, das nur aus Holz gebaut war. Auf diese Weise untermauerte er seinen Besitzanspruch und seine Macht. Die Bauzeit betrug nur vier Jahre und dauerte von 1506 bis 1510.
Als das Geschlecht Iljinitsch 1568 ausgestorben war, erwirbt es Mikołaj Krzysztof „das Waisenkind“ Radziwiłł die Burg für sich und baut diese weiter aus. Es kam zum Anlegen einer Schutzmauer und zur Umgestaltungen im Stile der Renaissance. Schon zuvor entstanden die fünf charakteristischen Türme, die zur Verteidigung dienten. Diese Wehranlagen waren auch notwendig, da es zwischen der Mitte des 17. und dem Ende des 18. Jahrhunderts zu mehreren Angriffen durch die Schweden, Russen und Kosaken kam.
Nach mehreren Eigentümerwechseln gelangt 1895 der russische General Nikolai Swjatopolk-Mirski in den Besitz der Ländereien und sorgt anschließend für die Rekonstruktion und Restaurierung des Komplexes.
Auch der Zweite Weltkrieg spielt in der Geschichte des Gebäudes eine Rolle. Nachdem die Deutschen das Land besetzt hatten, funktionierten sie Schloss Mir zu einem Ghetto um, in dem sie die dort lebenden Juden einsperrten und töteten.
In den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts fanden weitere Restaurierungsmaßnahmen statt, welche dafür sorgten, dass der Wert erhalten blieb und Touristen den Feudalsitz für sich entdeckten.